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2009: Go West!

 

DAS KONZERTEREIGNIS
ZU BEGINN DES JAHRES 2009

Sonntag, 11. Januar 2009
17.00 Uhr
Büsing-Palais, Offenbach am Main, Herrnstraße
GO WEST !
Klaviermusik mit Werken
amerikanischer Komponisten

Am Klavier zu zwei und vier Händen:
Elena Kotschergina, Jürgen Blume, Ronald Fries, Werner Fürst
Hans-Wolfram Hooge, Olaf Josch,
Peter Josef Kunz-von Gymnich, Frank Spannaus


KARTEN SIND AB HERBST 2008 IM VORVERKAUF ERHÄLTLICH .

Moderation: Peter Josef Kunz-von Gymnich

Eine Veranstaltung des Kulturamtes der Stadt Offenbach am Main im Forum Kultur
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Kunz-von Gymnich 

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Acht Herzen und 16 Hände auf USA-Reise

Kunz-von Gymnich beflügelt Pianisten

Die Arbeit an musikalischen Meisterwerken halte ihn vom Telefon fern, spricht Peter Josef Kunz-von Gymnich auf dem Anrufbeantworter. Solche Selbstironie kennzeichnet den sympathischen Musiker. Komponieren ist ein Lebenselixier des Offenbacher Propheten, der im eigenen Land etwas gilt: 1999 hat er die Tradition der ausverkauften Neujahrskonzerte mit acht Pianisten im Büsingpalais begründet. Die gehen am Sonntag in ihre elfte Saison.

Im Bürgeler Engelsgässchen ist Kunz-von Gymnichs Kreativschmiede. Akten mit kompositorischem Eigenbau reihen sich auf Regalen. Klaviere und Keyboards künden von der Leidenschaft des Tastenmeisters, dem es wieder gelang, acht Offenbacher unter einen Hut zu bringen: "Go West" heißt das Motto. In Werken von Samuel Barber, George Gershwin, Scott Joplin oder Dave Brubeck schlüpfen Elena Kotschergina, Jürgen Blume, Ronald Fries, Werner Fürst, Olaf Joksch, Hans-Wolfram Hooge und Frank Spannaus in ungewohnte Rollen. Kunz-von Gymnich ist mit von der spannenden Partie an zwei Flügeln und moderiert auch.

"Bei der Premiere mit Chopin waren die Kollegen skeptisch", erinnert er sich. Doch der überragende Erfolg gab ihm Recht. Seither sind alle bei der Sache - ob im Komponistenporträt zum Jubiläumsjahr oder in Themenkonzerten wie "Acht Herzen im Dreivierteltakt": An die 50 Tonsetzer haben die Virtuosen vorgestellt. Die Möglichkeit, acht Interpretationen eines Meisters zu erleben, macht einen Reiz aus - und die Tatsache, dass vier bis 16 Hände im Spiel sind.

Am Anfang stand ein Klimperkasten im Wohnzimmer. Diesen muss Klein-Peter so nervtötend bearbeitet haben, dass der Vater, Freizeitgeiger, Unterricht verordnete; erst bei Willi Ball, Organist in St. Nikolaus Bieber, der ihn auch Violinspiel und Theorie lehrte; dann am Döbert-Konservatorium und beim vielseitigen Willigis Wade (Jugendmusikschule); später, während des Schulmusikstudiums in Frankfurt, beim gefürchteten Professor Erich Flinsch.

Als Student sang Kunz-von Gymnich im renommierten Kammerchor Hausen, dessen international bekannter Gründer Robert Pappert ihn zum Chordirigieren animierte. Die Bieberer Polyhymnia war seine erste Station als Chorleiter, in Hochzeiten hat er sieben Abteilungen beflügelt. "Das hieß Proben von montags bis donnerstags, am Wochenende Auftritte und Konzerte", erzählt der Offenbacher, der es nie bereut hat, den Lehrberuf mit dem des freien Musikers getauscht zu haben.

"Wenn man flexibel genug ist und eine so tolerante Familie wie ich hat, kann man davon sogar leben", meint der Vater von Gero (21) und Cara (16), dessen musikbegeisterte Frau Cordelia im Management
der Frankfurter Messe tätig ist. 40 Jahre steht er auf der Bühne, in Kompositionen vom Keyboardstück
bis zur Orgelfuge so weltoffen wie als Mensch.
Seine Orgelwerke finden via Internet Anklang bis Japan oder Kanada.

Und noch immer liegt ihm die Basisarbeit am Herzen, die manchmal nicht einfach ist.
Etwa dazumal bei der Faschingssitzung in Mühlheims "Rother Warthe", wo er dem Klavier
bloß klackernde Geräusche entlockte.
Das war so vollgestopft mit Bierdeckeln, dass nur der ehrenvolle Rückzug blieb - Narrhallamarsch!

KLAUS ACKERMANN   10.01.2009

Ein Feuerwerk an Tasten mit finalem Kracher

Große Offenbacher Pianisten-Parade

Am schmetternden Schlussakkord waren 16 Hände beteiligt: Zur elften Saison der Neujahrskonzerte im Büsingpalais strebten acht versierte Pianisten westwärts. Der Exkurs durch die amerikanische Musik brachte im ausverkauften Saal nicht nur neuromantische Raritäten ans Licht, sondern zeigte Offenbacher Virtuosen teils in ungewohnten Rollen: Boogies und Ragtimes bescherten dem begeisterten Publikum ein Ganzkörper-Gefühl - kaum ein Bein, das nicht swingend wippte.

Zum Auftakt eine Überraschung: Für die "Aeolian Harp" des Arnold-Schönberg-Schülers Henry Cowell greift Olaf Joksch, Modernist von Herzen, in die Saiten des Flügels, um ihm windharfenfeine, choralähnliche Klänge zu entlocken, mal als milde Brise, mal stürmisch brausend. Ehe er mit Aaron Copland (gestorben 1990) eine mit Virtuositäten gespickte Jagd von Katze und Maus in Szene setzt, bei der - gemessen am traurigen Abgesang - der Nager auf der Strecke bleibt.

Samuel Barbers (1920- 1981) "Adagio For Strings" ist durch den Film "Platoon" bekannt. Weniger geläufig seine "Excursions", die Elena Kotschergina als klangliche Kostbarkeiten herausgibt, scheinbar improvisierend auf ostinater Basslinie, im dramatisch zwingenden Balladengang und in an Liszt gemahnendem Raffinement souverän wie eh und je. Ein Freund dieses Komponisten war Arthur Bird, dessen "Introduction And Fugue" von 1887 Professor Jürgen Blume und Werner Fürst zwischen romantischem Tastenzauber (Chopins Regentropfen-Prélude schien nahe) und virtuos gesteigerter Fuge orteten.

Ihre Liebe zum Dreivierteltakt dokumentierte Amerikas erste namhafte Komponistin Amy Marcy Beach (1867- 1944) in "Summer Dreams", stimmungsvolle Momentaufnahmen. Im Ohr bleiben beim charakteristischen Spiel des Duos Blume-Fürst die bezaubernde Valse und das anheimelnde Nachtlied.

Nach der Pause stehen die Signale auf Jazz, dem ein klassischer Pianist von Hause aus zugetan ist. Mit Dave Brubecks rhythmisch raffiniert verschachteltem "Blue Rondo A La Turk" legt Frank Spannaus die Messlatte sehr hoch, auch in seinen Improvisationen dem stilistischen Überflieger nahe. In seinem Element ist er beim "Boogie Woogie Stomp" des Albert Ammons, der zum Mitklatschen animiert. Die Mischung aus zünftigem Rhythmus und lockerer Improvisation fährt spontan in die Knochen.

Die hat auch ein Pianist verinnerlicht, den man eher mit Chopin-Etüden (die er rückwärts und vorwärts spielen kann) verbindet als mit Scott Joplins "Maple Leaf Rag" oder Jelly Roll Mortons "King Porter Stomp". Ronald Fries lässt sich vom Kopf leiten. Da kommt Freude auf - vor allem beim klavieristisch aufpolierten "Entertainer", wahrlich ein Ohrwurm.

Schließlich ist der Initiator, Arrangeur und Moderator im Spiel. Peter Josef Kunz-von Gymnich führt gewissenhaft ins jeweilige Werk ein, plaudert kurzweilig über die US-Klavierindustrie und liefert am zweiten Flügel das stabile orchestrale Fundament zu einem Höhepunkt der Pianisten-Parade,
George Gersh wins "Rhapsody in Blue", gefundenes Fressen für Hans-Wolfram Hooge, der sich gern
an Unspielbares wagt. Und bei moderaten Tempi dem Akkord-Pfeffer so genussvoll nachspürt,
wie er virtuos die hohen Töne klingeln lässt.

Ehrliche Bravos zeitigen eine Zugabe. An Evergreens aus Leonard Bernsteins "West Side Story" sind
alle Pianisten im Wechsel beteiligt, bis zum finalen 16-händigen Kracher.

KLAUS ACKERMANN  13.01.2009
 

Peter Josef Kunz-von Gymnich bei den Offenbacher Pianisten